+++ Folgen von Wasserkraftwerken für Natur, Menschen und die Küstenregion sollen berechnet werden +++
Die Universität für Bodenkultur (BOKU) hat gemeinsam mit der polytechnischen Universität Tirana an der albanischen Vjosa mit den Messungen des Geschiebetriebes begonnen. Untersucht wird dabei wieviel Kiesel, Sand und Feinsedimente in einem Jahr von dem Fluss Richtung Mittelmeer transportiert werden. Die Arbeiten werden etwa ein Jahr dauern. Die Ergebnisse erlauben dann auch Rückschlüsse auf die Effizienz der geplanten Wasserkraftwerke zu ziehen. Es könnte sein, dass der enorme Geschiebetrieb dieses großen Wildflusses den geplanten Stauräume binnen weniger Jahrzehnte verfüllt und damit zu einer deutlich geringeren Energieausbeute führt.
„Albanien hat eine sehr hohe Erosionsrate von 20-40 t/ha pro Jahr. Die Behörden müssen Vorsichtsmaßnahmen treffen um eine lose-lose-lose Situation an der Vjosa zu vermeiden: erstens die verlorene Wasserkraftkapazität auf Grund von Sedimentbildung, zweitens der Verlust von ökologische Integrität des letzten großen Wildflusses, und drittens die verlorene Chance auf touristische Nutzung und Fischerei in den Lagunen und entlang der Küste,“ sagt Dr. Christoph Hauer von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU).
“Dem Bau von Staudämmen im gesamten Vjosa-Einzugsgebiet sollten ausführliche Untersuchungen im Bereich Geologie, Geo-Engineering, Hydrogeologie und Sedimentologie vorangehen. Leider gibt es bisher keine solcher Studien. Ohne ausreichender Information über die Menge und Vielfalt der Sedimente, die im Stausee abgelagert werden und somit die Lebensdauer des Dammes erheblich beeinträchtigen, sollte man keinen strategischen Entscheidungen über den Bau von Staudämmen treffen“, so Dr. Kodian Skrame von der Polytechnischen Universität Tirana.