Petition: Rettet die Mur – stoppt die Dämme!

Einer der ökologische wichtigsten Lebensräume in Europe soll zerstört werden. Slowenien will insgesamt acht Wasserkraftwerke in einem Gebiet errichten, das ein Biosphärenreservat der UNESCO werden soll – das sogenannte „Amazonas Europas“. Die Entscheidung über den Bau des ersten Staudamms in Slowenien steht kurz bevor. Bitte unterschreiben Sie diese Petition!

 

Grenzmur im “Amazonas Europas” darf keine Kraftwerkskette werden

 

Wien, Laibach, Budapest, Zagreb, Belgrad – 6. September 2017 – WWF, Naturschutzbund und eine Allianz aus befreundeten NGOs haben heute eine internationale Petition zur Rettung der Mur an der österreichisch- slowenischen Grenze gestartet. Unmittelbar ab Spielfeld will Slowenien mehr als 50 Flusskilometer im Natura 2000 - Gebiet aufstauen und insgesamt acht Wasserkraftwerke errichten. „Das ist der größte Anschlag auf die wertvollen Murauen seit  dem Fall des Eisernen Vorhangs! Die Auswirkungen würden die österreichischen Schutzbemühungen an der Mur konterkarieren, die Kraftwerke verstoßen auch gegen EU-Natur- und Wasserschutzgesetze“, ist Arno Mohl, Flussexperte beim WWF Österreich, empört. Er ruft zum Protest gegen die Zerstörung der Lebensräume an der Mur auf. Unter www.amazon-of-europe.com kann die Petition an die slowenische Ministerin für Umwelt und Raumordnung, Irena Majcen, unterzeichnet werden.

Nach dem ersten Kraftwerk bei Hrastja Mota, unmittelbar an der Grenze zu Österreich gelegen, sind noch sieben weitere Kraftwerke geplant – und das im Herzen des „Amazonas Europas", einem eine Million Hektar großen Flussschutzgebiet, das ein Biosphärenreservat der UNESCO werden soll und sich über Österreich, Slowenien, Die Mur, wo sie den Grenzfluss zwischen Slowenien und Kroatien bildet © WWF A. MohlUngarn, Kroatien und Serbien erstreckt.

Johannes Gepp, Vizepräsident des Naturschutzbund Österreich, verweist auf die ökologischen Errungenschaften an der Grenzmur, die nicht durch neue Kraftwerke aufs Spiel gesetzt werden dürfen. „Das Land Steiermark führt seit mehr als 15 Jahren Revitalisierungen durch – mit Erfolg, wie etwa die Rückkehr der bereits ausgestorbenen Uferschwalbe an die Mur zeigt. Wir dürfen stolz sein, dass diese Bemühungen mit dem europäischen Flussschutzpreis der „International River Foundation" ausgezeichnet wurden“, so Gepp.

Seit dem Jahr 2001 haben Österreich und Slowenien insgesamt zehn Millionen Euro in die Verbesserung des gemeinsamen Murabschnitts investiert: Das Flussbett wurde verbreitert, neue Kiesbänke und Seitenarme wurden geschaffen und Maßnahmen Geplante Wasserkraftwerke an der Mur © WWFgegen die Eintiefung der Flusssohle und zur Verbesserung des Grundwasserhaushalts getroffen. „Es ist absurd, gerade wiederhergestellte intakte Flusslandschaften zu zerstören und die Mur in eine Kette künstlicher Stauseen zu verwandeln“, schüttelt Gepp den Kopf. Der Naturschutzbund appelliert an alle SteirerInnen, dieser beispiellosen Verschwendung von EU-Naturschutzgeldern einen Riegel vorzuschieben und die Petition auf www.amazon-of-europe.com zu unterstützen.

WWF und Naturschutzbund fordern die slowenische Regierung und insbesondere Umweltministerin Majcen auf, nicht vor der mächtigen slowenischen Wasserkraftlobby einzuknicken, sondern ihre Anstrengungen zum internationalen Schutz der Region unter der Schirmherrschaft der UNESCO zu verstärken. Erst im Dezember des vergangenen Jahres hat Ministerin Majcen die Überschwemmungsgebiete entlang der Mur als Teil des künftigen 5-Länder-Biosphärenreservats „Mur-Drau-Donau" nominiert.

Protest gegen Wasserkraftwerke und für eine freifließende Mur © Gregor DomajnkoAn der slowenisch-steirischen Mur finden wir noch ein Flussparadies mit riesigen Auwäldern und einem enormen Fisch- und Artenreichtum. Das Mega-Projekt Hrastje-Mota hätte nicht nur massive grenzübergreifende Umweltauswirkungen auf die österreichischen, kroatischen und ungarischen Murstrecken, sondern wäre außerdem das erste Kraftwerk seiner Art in einem Natura 2000-Gebiet: Eine negative Signalwirkung für andere Flüsse in Europaschutzgebieten und ein Konflikt mit der EU wären dadurch vorprogrammiert.

Petition: www.amazon-of-europe.com

 

Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 0676 83 488 203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at