Am vergangenen Samstag, 15. August, kamen mehr als 500 Menschen aus ganz Serbien mit Spaten und Hacken in das Dorf Rakita, um die illegal verlegten Rohre, die zum Kraftwerk Zvonce führen, zu zerstören. Da die Behörden nicht gegen die illegale Vorgehenseise des Investors handelten, nahmen die Menschen die Sache selbst in die Hand: "Wenn die Regierung ihrer Aufgabe nicht nachkommt und geltendes Recht durchsetzt, machen wir es eben“ war das Motto der Aktion. Gegen 13.00 Uhr wurde das erste Loch im Rohr mit tosendem Applaus und Jubel gefeiert. Selbst das Sommergewitter und Hagel stoppten die Entschlossenheit der Aktivsten nicht, als in einer Handkette Stein um Stein entfernt wurden. Am Ende des Tages war das Rohr durchlöchert.
Im Jahr 2019 stoppte die Bauinspektion der Gemeinde Babusnica wegen einer Reihe von Mängeln die Arbeiten des Wasserkraftwerks, und die Inspektion des Umweltministeriums ordnete die Entfernung der Pipeline in einer Länge von etwa 350 Metern an. Trotzdem lagen sie immer noch im Flussbett des Rakitska-Flusses begraben, die Arbeiten am Mini-Wasserkraftwerk wurden fortgesetzt, und die Investoren erhielten in diesem Jahr sogar eine Nutzungsgenehmigung. So beschloss der Dorfrat von Rakita, die Rohre des SHPP Zvonce mit Hilfe vieler Aktivisten auf eigene Faust zu entfernen. Über die Aktion wurde in nationalen und internationalen Nachrichten berichtet!
Auch unser serbisches Blue Heart Team von POLEKOL - Pravo na vodu war vor Ort: "Wir sind hier, um den Dorfbewohnern zu zeigen, dass sie nicht allein und vergessen sind. Heute senden wir die Botschaft an alle nächsten "Rakitas" in Serbien: ¡No pasarán!" sagt Iva Marković.
„Der mutige Widerstand der Aktivistinnen und Aktivisten ist ein wichtiges Signal: Die Menschen lassen sich nicht mehr alles gefallen und begehren gegen die oftmals gesetzwidrigen Aktivitäten der Energieunternehmen auf“, sagt Tobias Frischmann, Projektleiter bei EuroNatur. Allein in Serbien sind mehr als 870 Wasserkraftwerke, vorwiegend Kleinwasserkraftwerke, geplant. Viele davon sollen in Schutzgebieten entstehen.
Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von Riverwatch, sagt: „Das Kraftwerk Zvonce ist zum Symbol des Widerstandes in Serbien und nun auch am ganzen Balkan gegen den maßlosen Ausbau der Wasserkraft geworden. Mit der Aktion gibt es wieder mehr Hoffnung für das Blaue Herz Europas.“